Am 06.11.1814 wurde Adolphe Sax (Antoine Joseph Sax) in Dinant an der Maas geboren. Er studierte Flöte und Klarinette am Brüsseler Konservatorium. Schnell wurde er als begnadeter Klarinettist bekannt. Doch er war ehrgeizig und versuchte sich in der Instrumentenwerkstatt seines Vaters Charles-Joseph zunächst daran, die Klarinette und die Bassklarinette zu verbessern, was ihm auch gelingen sollte. Doch der Klang dieser Instrumente hatte ihm zuwenig Tragkraft. So begann er gegen 1840 mit dem Bau eines völlig neuartigen Instrumentes.

 

Das Saxophon

1842 nahm er sein neues Instrument und zog nach Paris um. Dort beabsichtigte er, für seine Erfindung den nötigen finanziellen Hintergrund zu schaffen. Er selber war nicht in der Lage, das Instrument finanziell zu vermarkten. So suchte er in Paris die Unterstützung einflussreicher Leute, die ihm dabei halfen. Er fand Hector Berlioz, der überschwänglich begeistert war. Berlioz schrieb den ersten Artikel über das Saxophon im “Journal des Debats”, der als “Geburtsurkunde des Saxophons” bezeichnet wird. Hatte ihm doch Adolphe Sax ein Instrument vorgestellt, das einen wesentlich kräftigeren Klang hatte, als die bisherigen Blasinstrumente. Mit ihm war es möglich, auch in den hintersten Reihen eines großen Konzertsaales die Töne zu genießen. Gleichzeitig war es aber auch in Freiluftkonzerten möglich, die klangstarken Streichinstrumente mit diesem neuartigen Instrument zu ergänzen und brillante Konzerte zu halten.

 

Der Siegeszug

Schnell schlossen sich Adolphe Sax und Hector Berlioz weitere zahlungskräftige Sponsoren an. Sax konnte nunmehr seine ganze Energie in den Bau seiner Saxophone stecken. Adolphe Sax baute nun acht verschiedene Baugrößen und ließ die von seinem Vater erworbene Erfahrung in den Bau dieser Instrumente einfließen. Er übertrug diese Erfahrungen auf Trompeten, Hörner, die Tuba und weitere Blasinstrumente. Stolz trugen die so neu geschaffenen Instrumente Sax’s Namen. Saxtuba, Saxhorn etc. Hieraus entstanden schnell die damaligen Saxophone. Am 28.06.1846 beantragte er das Patent auf seine in acht verschieden Baugrößen gefertigten Saxophone, welches ihm für zunächst 15 Jahre auch erteilt wurde. Dieses Patent verlängerte er kurz vor Ablauf um weitere 5 Jahre.

 

Die Konkurrenz

Schnell fanden sich viele, die ihm die Erfindung streitig machen wollten. Der Erfolg zog Neider an, die auch nicht davor zurückscheuten, Adolphe Sax in jahrelange und vielfältige Prozesse zu verwickeln. Man bezweifelte, dass Sax der Erfinder des Saxophones sei und forderte die Löschung des Patentes. Diese Vorwürfe und teilweise langwierigen Prozesse konnte Adolphe Sax jedoch immer wieder entkräften und sämtliche Prozesse gegen ihn gingen verloren. Keiner seiner Gegner konnte Adolphe Sax die Erfindung des Saxophones streitig machen.

 

Schwierigkeiten

Sax war kein wirklich guter Geschäftsmann, die Prozesse kosteten Geld, und er beschränkte sich auf Bau und Verbesserungen. Er konnte jedoch überzeugen. So kämpfte er 1852 gegen den nahenden Konkurs. Auch diesen Kampf konnte er für sich entscheiden.

1854, zwei Jahre nach seinem ersten, gerade noch abgewendeten, Konkurs 1852, konnte Sax, das französische Militär gewinnen und von der Notwendigkeit überzeugen, sein Saxophon einzusetzen. Von nun an stattete man die Militärkapellen mit seinen Saxophonen aus. 1857 wurde Sax zum Saxophon-Lehrer am Pariser Konservatorium und unterrichtete dort sein Instrument. Die Gelder kamen, der Ruf stieg. Adolphe Sax war ein verhältnismäßig wohlhabender und bekannter Mann geworden. Schon 1858 wurde Sax zum Direktor des Bühnenorchesters der Pariser Oper berufen. Er war berühmt, bekannt und beliebt. Er lebte in Saus und Braus und gab das Geld, das er jetzt im Überfluss hatte, mit vollen Händen aus.

 

Der Niedergang

Durch die Niederlage des französischen Militärs 1870 und der darauf folgenden schlechten wirtschaftlichen Lage, wurde 1871 die von Sax belegte Stelle als Saxophon-Lehrer gestrichen. Eine weitere Auswirkung der Niederlage war, dass nun plötzlich keine Nachfrage mehr nach den Saxophonen Sax’s bestand. Er geriet abermals in finanzielle Schwierigkeiten und konnte auch einen zweiten drohenden Konkurs 1873 gerade noch abwenden. Doch nur vier Jahre später, im Jahre 1877, die wirtschaftliche Lage hatte sich nur unwesentlich verbessert, musste Adolphe Sax nun endgültig Konkurs anmelden. Freunde, die er um sich geschart hatte, waren plötzlich weg, Gelder waren ausgegeben, der Ruhm war vergangen. Die letzten Reste der Werkstatt Adolphe Sax wurden versteigert. Was keinen Abnehmer fand, blieb wo es war. Die allerletzten Reste und die Werkstatt des Adolphe Sax & Cie erwirbt Henri Selmer 1928, einer der größten Saxophonhersteller heutiger Zeit von seinem Sohn. Die Saxophone werden noch eine Weile weiter gebaut, später dann zusätzlich mit Selmer graviert. Am 07.02.1894 stirbt Adolphe Sax einsam und verarmt in Paris.

 

Quelle: saxwelt.de/index.php/geschichte/adolphesax